Mund-, Kiefer & Gesichtschirugie

Fehlbildungschirurgie

Die häufigste angeborene Fehlbildung in unserem Fachgebiet sind die sogenannten Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten (LKG-Spalten). Man weiß heute sehr viel über die Entstehung dieser Fehlbildungen und kann sie so operieren, dass nur geringe Spuren zurückbleiben. LKG-Spalten kommen etwa bei einer von 500 Geburten vor.

Lippen- und Kieferspalten entstehen am 30. Tag, Gaumenspalten am 60. Tag der Schwangerschaft. Verantwortlich dafür sind genetische Veranlagung oder äußere Faktoren wie Röntgenstrahlung oder Medikamenteneinfluss. Wenn in den Familien der Eltern bereits Spaltbildungen vorhanden sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls von einer Spaltbildung betroffen sind.

Die Diagnose wird heute oft bereits beim Ultraschall vor der Geburt gestellt. Eltern können sich daher in Ruhe auf das besondere Aussehen ihres Babys vorbereiten. Zudem haben wir ausreichend Zeit, Eltern schon vor der Geburt über die Therapie zu beraten. Nach der Geburt wird sofort ein Abdruck des Oberkiefers genommen, damit eine Platte angefertigt werden kann, die die Spalte im Mund verschließt. Dies ermöglicht dem Kind, zu saugen und somit an der Brust oder aus der Flasche zu trinken. Da die Muskeln des weichen Gaumens sich nicht normal zusammenziehen können, funktioniert der Druckausgleich im Mittelohr nicht richtig. Unbehandelt bildet sich dadurch ein Erguss im Mittelohr, der im Lauf der Zeit zur Ertaubung führt. Hier kann der HNO-Arzt durch Einlage eines Paukenröhrchens helfen, so dass diese Komplikation heute nicht mehr vorkommt.

Lippenspalten werden bereits im dritten bis vierten Lebensmonat operiert. Spalten des weichen Gaumens werden mit neun bis zwölf Monaten operiert, um dem kleinen Patienten von Beginn an eine normale Sprachentwicklung zu ermöglichen. Sollte der harte Gaumen ebenfalls gespalten und die Spalte für einen Verschluss zusammen mit dem weichen Gaumen zu breit sein, wird dieser Teil im Kleinkind- bis Kindergartenalter verschlossen. Spalten des (zahntragenden) Kiefers werden erst verschlossen, bevor der bleibende Eckzahn an die Oberfläche kommt. Das ist in der Regel mit neun bis elf Jahren der Fall. Der letzte operative Schritt bei Lippen- oder Kieferspalten ist eine Nasenkorrektur, wenn des Wachstums mit etwa 18 Jahren abgeschlossen ist.